Am vergangenen Mittwoch haben Sandra und Alex die Gesamtschule Bremen Mitte besucht. Dort arbeitet Kunstlehrerin Angelina Niewöhner. Sie hat in der Schule ein vollständiges, gut ausgestattetes Fotolabor gefunden, das längere Zeit ungenutzt blieb. Im Kunstunterricht soll es nun wieder seiner Bestimmung zugeführt werden. Also wurden die Laborgeräte geputzt und abgestaubt und Chemie besorgt. Aber da Angelina noch nie Abzüge angefertigt hat, bat sie auf Facebook um Unterstützung. Der Post hat ein großes Echo gefunden und auch wir haben darauf geantwortet.
Ein vorzüglich ausgestattetes Labor, dass dazu dienen wird, junge Menschen mit (analoger) Fotografie vertraut zu machen, das ist natürlich von einem unschätzbaren kulturellen Wert! Nach kurzer Absprache haben wir also einen Termin gefunden und haben uns mit Angelina getroffen. Während wir den Betrieb eingerichtet haben, stellte sich heraus, dass die Schaltuhren nicht funktionierten. Die genaue Ursachenforschung steht noch aus, auch die Prozessuhren funktionieren praktisch nicht. Vielleicht sind sie verharzt in den fast zwanzig Jahren Untätigkeit.
Also mussten wir ein bisschen tricksen. Den Prozessuhr-Schalter in der einen Hand und dem Schalter vom Vergrößerer in der anderen Hand simultan gedrückt sind wir immerhin auf zwei Graustufenkeile und drei Abzüge gekommen! Und egal, wie abenteuerlich der Weg zum ersten Abzug ist: Der Moment, wo Chemie und Silber all das Grau und Schwarz ins Papier zaubert - pure Magie!
Angelina hat also ihre ersten Prints angefertigt, bis auf die Uhren funktioniert also alles! Und das Labor ist perfekt geeignet für Lehrtätigkeiten, die großen Lampen werfen verhältnismäßig viel Safelight in den Raum, man kann für eine Dunkelkammer sehr gut sehen!
Abschließend haben wir noch eine ganze Weile über die Arbeit im Labor, Angelinas angestrebte Arbeit mit den SchülerInnen und Fotografie im Allgemeinen gesprochen.
Am kommenden Mittwoch werden wir mit einer eigenen Schaltuhr anrücken und das Gelernte vertiefen. Außerdem geht es um die nächsten Schritte, wie Abwedeln und Nachbelichten.
Sicherlich ist es mit zwei bis drei Besuchen allein nicht getan, schließlich war Laborarbeit Bestandteil der FotografInnenlehre bezeihungsweise ein eigener Lehrberuf. Aber ein Einstieg in das Thema und eine Grundlage für eigene Experimente ist geschaffen!
Kommentar schreiben